Hamburg 1985: Seit einem Jahr verschweigt Andrea den Eltern ihre Liebe zu dem Franzosen Marcel. Ihre Mutter Yvonne hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg von ihrem Heimatland Frankreich losgesagt; in der Familie ist alles Französische tabu. Als Yvonne vom Partner ihrer Tochter erfährt, gerät sie in eine tiefe Krise. Andrea weiß, dass ihre Mutter in den Kriegsjahren in Berlin war, aber auch darüber wird nicht gesprochen. Was ist ihr dort widerfahren? Und warum kann Andrea sich nicht vorstellen, jemals Mutter zu werden, selbst wenn darüber ihre Beziehung zu Marcel zu zerbrechen droht?
PRESSESTIMMEN
„Im 2. Weltkrieg rekrutierte das Deutsche Reich französische Arbeiterinnen für die Rüstungsproduktion. DIe Frauen schufteten unter Bedingungen, die sich von denen der Zwangsarbeiter kaum unterschieden. Nach dem Ende des Krieges waren sie doppelt Gezeichnete: Einerseits hatten sie unter den Folgen ihrer Arbeitsbedingungen zu leiden, andererseits galten sie zu Hause als Verräter, die mit dem Feind paktiert hatten. Man drängte sie sogar dazu, über die Zeit in Deutschland zu schweigen, weil im Nachkriegsfrankreich kein Mensch mehr etwas von der Kollaboration mit den Nazis wissen wollte. Aus diesem wenig bekannten Stoff hat Renate Ahrens einen packenden Roman gefertigt. Seine Spannung ergibt sich aus der Verquickung des historischen Themas mit einer überzeugend geschilderten Familiengeschichte, in der sich zeigt, wie die Geschichte in das Leben von Einzelnen und Familien hineinwirkt, ja, wie sie es mitunter über Generationen beeinflusst. Der Roman zeichnet sich aus durch seine Gradlinigkeit und seinen angenehm unprätentiösen Stil. Renate Ahrens weiß, was sie erzählen will und verfolgt dies zur Freude des Lesers mit großer Klarheit″
Blankeneser Bücherbrief der Buchhandlung Wassermann (04.10.2025)